Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung

Ab dem 1. Juli 2020 wird eine neue Gesetzesregelung für Windenergieanlagen wirksam. Diese sieht vor, dass sie nur dann blinken, wenn sich ein Flugobjekt nähert. In Kürze müssen also rund 18.000 Anlagen mit einer bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung (BNK) ausgestattet werden.

In der Uckermark setzt Dark Sky derzeit das größte zusammenhängende BNK-Projekt mit knapp 400 Windenergieanlagen (WEA) um. Den Testbetrieb starten Dark Sky und Enertrag zunächst mit 87 Anlagen in Steinfurth, Brandenburg. WEA sollen durch die BNK künftig weniger störend für die Bevölkerung und Natur gestaltet werden. Nach dem dreimonatigen Testbetrieb, plant Dark Sky die Zahl der bedarfsgesteuerten Windenergieanlagen schrittweise zu erhöhen. Anlagen verschiedener WEA-Betreiber sollen in das Projekt eingebunden werden, um eine möglichst flächendeckende Verdunkelung des BNK-Gebietes in der Uckermark zu erreichen. Bislang sind noch nicht alle der 400 Anlagen unter Vertrag.

Aber auch in kleineren Windregionen, mit weniger Anlagen, kann das BNK-System eingesetzt werden. Hier wird ein kleiner Phased-Array-Sensor installiert. Der einzelne 3D-Sensor verfügt über keine bewegten Teile und lässt sich auch an vorhandenen Gebäuden oder Masten installieren, wodurch Kosten gesenkt werden. Eine andere Option ist das erste Multi-Sensor-System. Dieses nutzt zwei sich ergänzende dezentrale Sensoren und stellt somit langfristig eine lückenlose Erfassung sicher, auch wenn sich die WEA im Umfeld ändern. Zur Überwachung des Luftraumes hat sich Dark Sky für Primärradarsysteme entschieden, wie sie schon seit Jahrzehnten auf Schiffen oder in der Luftfahrt eingesetzt werden. Hier kommen moderne und effiziente Sensoren zum Einsatz, die deutlich weniger elektromagnetische Auswirkungen hervorrufen, als beispielsweise Masten für Mobilfunk. Das erhöht die Sicherheit und senkt gesundheitliche Risiken.

Funktionsweise

Das Merkmal Sicherheit setzt sich auch bei allen anderen Komponenten von Dark Sky fort. Neben der Erfassung der Flieger, ist die Ansteuerung der Leuchten, in Nähe des Hindernisses, über geeignete Netzwerke und Komponenten wichtig. Durch die Fail-Safe-Auslegung der Schnittstellen ist es möglich, die Windparks über das Internet mit dem Signal zu versorgen. Im Windpark steuert das Interface die Leuchten entweder direkt oder über das Managementsystem des WEA-Herstellers an und deaktiviert diese, wenn sich kein Flieger in der Umgebung befindet und das System funktionstüchtig ist. Sollte sich ein Flugobjekt in der Nähe befinden oder eine Störung im Netzwerk vorliegen, werden die Leuchten unmittelbar aktiviert. Die Ausstattung der WEA kann, je nach Alter und Hersteller, durch Komponenten von Dark Sky unkompliziert erfolgen.

Mit Einführung der BNK-Pflicht, ab dem 1. Juli 2020, sind alle Windenergieanlagenbetreiber verpflichtet, ihre Anlagen BNK-ready zu machen, da sonst Nachteile bei der EEG-Vergütung zu erwarten sind. Die Windparks profitieren bei Dark Sky von einfachen Signalbereitstellungsverträgen, ohne dass sie zum Radarbetreiber werden müssen.

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